Die Fortsetzung des Baus des „Großen Hauses“ unter Herzog Bogislaw X

Die Fortsetzung des Baus des „Großen Hauses“ unter Herzog Bogislaw X. (15./16. Jahrhundert)

Herzog Bogislaws X., genannt der Große, einte das Herzogtum Pommern, das zuvor von den Nachkommen Barnims I. aufgeteilt worden war. Er verlieh Stettin den Rang der Hauptstadt des Herzogtums und wählte das Stettiner Schloss zu seinem Hauptsitz. In Zusammenhang nahm er die vor über einem Jahrhundert begonnenen Bauarbeiten am „Großen Haus“ im südlichen Teil des Schlossbergs wieder auf. Das unvollendete Gebäude hatte damals die Form eines unterkellerten einstöckigen Baus mit Gefängnisturm. Zu den Zeiten von Bogislaw X. wurden die bestehenden Keller mit einem von sieben Säulen getragenes Kreuzgewölbe überwölbt und ein repräsentatives zweigeschossiges Bauwerk mit Paradeprotal an der Hofseite und einem großen überwölbten Saal im Erdgeschoss errichtet. Die Überlieferung verbindet diese Maßnahmen mit den Vorbereitungen zur Hochzeit des Herzogs mit Anna von Polen, der Tochter von König Kasimir dem Jagiellonen, im Jahr 1491. Vermutlich war der große Saal im Erdgeschoss der Schauplatz dieser Hochzeitsfeier, der keine andere in den Geschichte des Schlosses gleichkam. Die glückliche Ehe von Bogislaw und Anna sicherte der Greifendynastie die weitere Herrschaft in Pommern (Anna gebar acht Kinder) und wurde mit der Zeit geradezu legendär, was sich auch in dem vor dem Schloss stehenden zeitgenössischen Denkmal des herzoglichen Paars, einem Werk der Bildhauerinnen Leonia Chmielnik und Anna Paszkiewicz, (1974) ausdrückt.