Gedenkplatte Barnims III.

Diese monumentale Gedenktafel aus Sandstein wurde 1543, also 175 Jahre nach dem Tod von Herzog Barnim III. von seinem Nachkommen und Namensvetter Barnim IX/XI. gestiftet. Sie war für das Kartäuserkloster Gottesgnade in Grabow (dem heutigen Stettiner Stadtteil Grabowo) bestimmt. Die Kartäuser waren 1360 von Barnim III. nach Pommern geholt und mit Besitztümern ausgestattet worden. Auf der Tafel ist der Herzog als Ritter dargestellt; die lateinische Inschrift rühmt seine Taten. Angefertigt wurde die Tafel vermutlich von süddeutschen Künstlern in dem für die Zeiten des Stifters – Barnims IX./XI. – kennzeichnenden Stil, einer Verbindung von mittelalterlichen und Renaissanceelementen. Nach dem Verfall und Abriss des Klosters im 18. Jahrhundert wurde sie ins Zisterzienserinnenkloster in Stettin verbracht und nach dessen Abriss wiederum in die Stettiner Jacobikirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie an der Wand des Nordflügels des Schlosses der pommerschen Herzöge (an der Hofseite) angebracht.

Der auf der Tafel dargestellte Barnim III., genannt der Große, (vor 1304–1368), war ein Sohn von Herzog Otto I. und Elisabeth von Schwerin. Seine Jugend verbrachte am kaiserlichen Hof in Prag, wo er eine sorgfältige Erziehung genoss. Ab 1320 regierte er zusammen mit seinem Vater das Herzogtum Stettin, dessen selbstständiger Herrscher er nach dem Tode des Vaters im Jahr 1344 wurde. Damals ließ er auf dem Stettiner Schlossberg einen festen Herzogssitz – das sogenannte „Steinerne Haus“ – und die Stiftskirche St. Otto errichten. Während seiner Herrschaft strebte er vor allem nach der Unabhängigkeit seines  Herzogtums von Brandenburg. Zu diesem Zweck schloss er Bündnisse mit Böhmen und Polen. 1331 unterstellte er das Herzogtum der Obhut des Papstes. 1348 erreichte er schließlich sein Ziel, indem er von Karl IV. von Luxemburg, dem späteren Kaiser, die Anerkennung seines Herzogtums als eines reichsunabhängigen Lehens erwirkte, das damit Teil des Heiligen Römischen Reiches wurde. Als Verbündeter der Luxemburger konnte er die politische Position des Herzogtums erheblich steigern. Um den Preis des Friedens mit den Brandenburgern schloss er also einen Vertrag, der den Markgrafen die Thronfolge im Herzogtum Pommern nach dem Erlöschen der Greifendynastie zusicherte. Der Herzog starb eines plötzlichen Todes und wurde in der von ihm gestifteten Ottenkirche beigesetzt.

Der Stifter der Gedenktafel, Barnim IX./XI., genannt der Fromme, (1501–1573) war ein Sohn von Herzog Bogislaw X. und Anna von Polen. Anfangs wurde er auf die Übernahme des Bischofsstuhls in Cammin vorbereitet. Er studierte zunächst an der Universität Greifswald, dann ab 1518 in Wittenberg, wo er mit Martin Luther in Berührung kam. 1523 wurde er zusammen mit seinem Bruder Georg I. zum herrschenden Herzog von Pommern. Nach dem Tod des Bruders teilte er das Herzogtum in zwei Teile: das Herzogtum Stettin östlich der Oder, in dem er die Herrschaft übernahm, und das Herzogtum Wolgast unter seinem Neffen Philipp I. Als Anhänger der Reformation führte er auf dem Landtag zu Treptow an der Rega (zusammen mit seinem Neffen) das lutherische Bekenntnis in Pommern ein. In der Außenpolitik kooperierte Barnim mit dem polnischen König Sigismund August, mit dem er durch seine Mutter Anna verwandt war. Angesichts des Ausbleibens eines männlichen Nachkommen verzichtete er im Jahr 1569 auf die Macht zugunsten von Johann Friedrich, einem Enkel Georgs I., und ließ sich im Schloss in Grabow nieder, wo er verstarb. Herzog Barnim IX./XI. war ein geschickter Politiker, Liebhaber der Künste und Wissenschaften und ein engagierter Mäzen. Er trug zur Gründung des Herzoglichen Pädagogiums zu Stettin bei (1543), erweiterte das „Große Haus“ (den Herzogssitz auf dem Schlossberg) und gab zahlreiche hervorragende Kunstwerke in Auftrag, darunter die Tafel zum Gedenken an seinen Vorfahren Barnim III.