Figur des heiligen Otto

An der Wand des Glockenturms befindet sich an der Seite des Münzhofs eine Figur des heiligen Otto, des Patrons des Herzogtums Pommern und der Schlosskirche. Sie stammt aus der mittelalterlichen Stiftskirche St. Otto auf dem Schlossberg und wurde nach deren Abriss im Jahr 1575 an dieser Stelle angebracht. Der heilige Otto ist als Ganzkörperfigur im Bischofsgewand mit einem Hirtenstab in der Hand dargestellt. Der Kragstein, auf dem die Figur steht, ist mit einem herzoglichen Wappenschild mit dem Greifen und der Darstellung eines sitzenden Paares geschmückt. Vermutlich handelt es sich dabei um Herzog Barnim III., den Stifter der mittelalterlichen Ottenkirche, und seine Gemahlin Agnes von Braunschweig.

Bei der sich heute am Glockenturm befindlichen Figur handelt es sich um eine im 20. Jahrhundert angefertigte, teilweise rekonstruierte (also um Fehlstellen ergänzte) Kopie der originalen Staue aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die 1934 der fortschreitenden Beschädigung wegen demontiert worden war. Die Kopie schuf der deutsche Bildhauer Franz von Ruedorffer aus Kunststein. Das Vorbild für die Nachbildung des Antlitzes des Heiligen ist die Darstellung auf seinem Grabmal in der Bamberger Benediktinerkirche.

Die originale Steinfigur ist das einzige in der pommerschen mittelalterlichen Kunst erhaltene Abbild dieses Heiligen und die älteste bekannte Monumentalskulptur aus dem Mittelalter in Westpommern. Heute befindet sie sich im Nationalmuseum in Stettin.