Œladami ksiš¿št pomorskich
In den Fußstapfen der Pommerschen Herzöge
 
     
 

DIE BAULICHKEITEN VON BURG UND SCHLOSS WOLGAST VOM AUSGANG DES MITTELALTERS BIS ZUM BEGINN DES DREISSIGJÄHRIGEN KRIEGES (CA. 1500-1618)

Abb. 1: Auschnitt aus einem Stich
von M. Merian 1652

 

  • Schon vor 1298: Errichtung einer Burg auf einer kleinen Peene-Insel vor Wolgast. Aus dieser Burg ist das spätere Renaissance-Schloß Wolgast hervorgegangen.
  • Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch die auf dem Fahrnowschen Plan (Fahrnow= brandenburgischer Hauptmann, der einen Grundriss von Schloß Wolgast erstellte) von 1676 erkennbare Burgkapelle (vgl. Buske/Bock 1995, S. 7).
  • 1496: Beginn des Umbaus von der mittelalterlichen Burg zum Schloß durch Bogislaw X. (1454-1523), der 1474, nach dem Tod von Erich II., das geteilte Pommern 1478 vereinigte
    • Errichtung eines langgestreckten Repräsentationsbau mit herausgerücktem Treppenturm, quer zum halbrunden Burghof.
    • drei zweischiffige Rempter [lat. Versammlungssaal (in Burgen und Klöstern)] aus Holz übereinander.

Das einzige, was an diesen frühen Schlossbau heute noch erinnert, ist ein Wappenstein von 1496 vom Eingang des Treppenturmes (heute: Petri-kirche WOLGAST) mit dem Titel Bogislaw X., dem pommerschen Greifenwappen und der Jahreszahl 1496. Der Wappenstein wurde allerdings 1920 beim Brand der Petrikirche soweit zerstört, dass man heute die Details nicht mehr erkennen kann.

1532, 9 Jahre nach dem Tode von Bogislaw dem X. und zwischenzeitlicher Herrschaft seines Sohnes Georg I., der aber 1531 jung verstarb, kam es auf Wunsch von Georgs Bruder Barnim IX. zur erneuten Teilung Pommerns in die Herzogtümer Pommern-Wolgast und Pommern Stettin. Barnim erhielt Pommern Stettin und Pommern-Wolgast wurde von Philipp I., dem Sohn von Georg, übernommen.
Den Zustand von Schloss Wolgast zur Zeit der Übernahme durch Philipp I. zeigt eine aquarellierte Federzeichnung auf der Rückseite einer Rügenkarte (1532).

Herzog Philipp I. (1515-1560) ließ 1537 Schloß Wolgast erweitern und modernisieren. Details dieses Um-baus sind nicht bekannt. Es blieb lediglich ein Wappenstein von 1537 erhalten.

  • Ca. 1547: Beauftragung des sächsischen Festungsbaumeisters Enderlein Haß (Heß?) zu Entwurf und Ausführung von Befestigungsanlagen für Schloß Wolgast durch Philipp I. (gut erkennbar auf Abb.1 und 4).
  • Nach diesen baulichen Veränderungen ließ Philipp über dem Eingang des Baues von Bogislaw X. eine Wappentafel (Abb. s. Schmidt, R. 1995, S.42) anbringen. Es ist zeigt das dreifach behelmte pommersche Wappen und beinhaltet eine Inschrifttafel mit dem Titel Phillips, das Jahr 1551 und dem Namen des Schaffers des Steins, des Niederländers Paul van Hove (heute: Universität Greifswald).
  • 1555 gelangte der berühmte Croyteppich nach Wolgast ,der von dem Stettiner "Tapetmacher" Peter Heymans 1554 angefertigt wurde nach Wolgast (heute: Pommersches Landesmuseum, Greifswald).
  • 1557 brannte das Wolgaster Schloß, woraufhin Philipp I. 1559 damit begann, es wieder herrichten zu lassen. Hierauf verweist ein weiterer Wappenstein von 1563 (Abb. s. Schmidt,R. 1995, S.42), der sich heute in der Wolgaster Petrikirche befindet.

Herzog Ernst Ludwig (1545-1592), sein Sohn, führte das Werk nach dem Tode seines Vaters 1560 fort. Er ließ das "Neue Haus" (s. Abb.5) errichten.
Er ließ das Schloß außerdem Modernisieren und passte es dem modernen Geschmack an.

  • Renaissancegiebel
  • Veränderung der Turmhaube des Baues von Bogislaw X.
  • Legen einer Wasserleitung (wahrscheinlich der ersten in Pommern)
  • Einrichtung einer Schloßbibliothek

Herzog Philipp Julius (1584-1625) war Ernst-Ludwigs einziger Sohn und auch der letzte Herzog von Pommern - Wolgast. Auch er ließ einige Veränderungen am Schloß Wolgast vornehmen.

Vom Danziger Steinmetzen Wilhelm Barth ließ er, zwischen 1612 und 1614, einen Säulengang und Portale errichten.

Eine Zeichnung von Wolgast mit Schloß zur Zeit von Philipp Julius ist auf der Großen Lubinschen Karte von Pommern zu sehen (s. Abb.6). Die Karte wurde im Auftrag von Philipp II. und Philipp Julius 1610-1618 vom Rostocker Mathematikprofessor Eilhard Lubinus hergestellt.

Mit dem Tod von Philipp Julius (1625) übernahm Herzog Bogislaw XIV., der vorher Herzog von Pommern-Stettin war, auch die Herrschaft über Wolgast. Die Zeiten von Wolgast als Hauptresidenz waren damit vorbei. Bogislaw XIV. war der letzte pommersche Herzog, und mit sei-nem Tod und der Ausweitung des Dreißigjährigen Krieges wurde der Niedergang von Schloß Wolgast eingeleitet.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloß immer weiter zerstört, Teile wurden abgerissen oder demontiert und für andere Bauwerke verwen-det. Schon um 1820 sollen alle oberirdischen Bauten zerstört und nur noch acht unterirdische Schlosskeller erhalten gewesen sein (vgl. Buske/Bock 1995, S. 24).

1843 kaufte der Kommerzienrat Wilhelm Hohmeyer das Gelände, auf welchem das Schloß gestanden hatte, von der Stadt und ließ dort den sogenannten Schlossspeicher errichten (vgl. Buske/Bock 1995, S. 24).

Literaturangaben/Bildquellen:

  • Abb. 1: Buske, N. und Bock, S. (1995). Wolgast: herzogliche Residenz und Schloß, Kirchen und Kapellen, Hafen und Stadt (S.6). Schwerin: Helms-Verlag
  • Bethe, H. (1938). Zur Baugeschichte des ehemaligen Herzogschlosses in Wolgast, in: In Baltische Studien, N.F.40, S.86-95.
  • Buske, N. und Bock, S. (1995). Wolgast: herzogliche Residenz und Schloß, Kirchen und Kapellen, Hafen und Stadt. Schwerin: Helms-Verlag.
  • Schmidt, R., Wolgast-Residenz und Begräbnisstätte der pommerschen Greifen, in: Land am Meer: Pommern im Spiegel seiner Geschichte (1995, S.32-47). Köln: Böhlau Verlag.

Bearbeiterin: Corinna Bartz