Der weitere Ausbau des Schlosses im frühen 17. Jahrhundert unter Philipp II. und Franz I.

Der weitere Ausbau des Schlosses im frühen 17. Jahrhundert unter Philipp II. und Franz I. (erstes Viertel des 16. Jahrhunderts)

Ein weiterer Ausbau des Stettiner Schlosses fand in den Jahren 1616–1619 statt, als die Nachfolger Johann Friedrichs – Philipp II. und Franz I. – im Westen einen neuen Flügel (den sogenannten Museums- oder Münzflügel) anbauten. Die Vergrößerung des Herzogssitzes hing mit der Kunstbeflissenheit und Sammelleidenschaft Philipps II. zusammen. Im neuen Flügel sollten seine Bibliothek (im ersten Stock) und die reichen Sammlungen untergebracht werden: Gemälde, Skulpturen, kostbare Erzeugnisse des Kunsthandwerks, darunter der berühmte Pommersche Kunstschrank, Kleinodien, Münzen, Geschenke, die der Herzog während seiner Herrschaft bekam, und verschiedene Kuriositäten (im zweiten Stock). Im Erdgeschoss befanden sich die Rüstkammer und das Kutschenhaus.

Diesem Bauwerk wurden Merkmale der nordischen Renaissance verliehen, indem es ein Satteldach mit einer Reihe von hohen Seitengiebeln erhielt. Der fünfte Flügel wurde von dem bereits bestehenden Westflügel durch den schmalen Kleinen Innenhof (auch Münz- oder Kranhof genannt) angesetzt. Herzog Philipp erlebte die Fertigstellung nicht mehr; er verstarb im Jahr 1618. Sein Werk setzte sein jüngerer Bruder und Nachfolger auf dem Stettiner Thron, Franz I., fort, der an dem Gebäude eine Gedenktafel mit den Porträts beider Stifter, dem Wappen des Herzogtums und einer entsprechenden Inschrift anbrachte (an der Seite des Münzhofs).

In dieser Form einer großartigen, fünfflügeligen Renaissanceanlage mit zwei Höfen und einer vielfältigen Ausstattung mit zahlreichen kostbaren Kunstwerken bestand das Stettiner Schloss bis zum Ende des Herzogtums Pommern, also bis zum nachkommenlosen Tod von Bogislaw XIV., dem letzten Herrscher aus der Greifendynastie, als es die Funktion der herzoglichen Residenz und damit unwiederbringlich seinen ehemaligen Rang verlor.