Œladami ksiš¿št pomorskich
In den Fußstapfen der Pommerschen Herzöge
 
     
 

DIE BAUTEN DES EHEMALIGEN
ZISTERZIENSERKLOSTERS ELDENA BEI GREIFSWALD
ALS HERZOGLICHES ABSTEIGEQUARTIER UND AMTSSITZ VON ETWA 1540 BIS 1625

Abb. 1: Ruine Eldena. Um 1825 (Friedrich, C. D.)

 

Geschichte

  • Vermutlich 1199 von Darguner Zisterziensermönchen nach Aufgabe ihres Klosters gegründet Þ Mutterkloster: Esrom auf Seeland (Dänemark)
  • Schenkung der Saline am Ryck durch Martin Monetarius Þ Bestätigungsurkunde für die Schenkung im Jahre 1193 von Fürst Jaromar I. ausgestellt
  • 1204 Bestätigung der Klosterstiftung von Papst Innozenz III.
  • Förderung der Siedlungstätigkeit durch die Mönche im Umland des Klosters
  • 1249 Marktflecken am Ryck (Gripheswald bzw. Greifswald) vom Abt von Eldena an Herzog Wartislaw III. als Lehen übertragen
  • 1250 Stadtrechtsverleihung an Greifswald
  • nach offizieller Einführung der Reformation im Dezember 1534 in pommerschen Herzogtümern Säkularisation des Klosters und Umwandlung in ein herzogliches Amt durch Herzog Philipp I.
  • in den Klostergebäuden Einrichtung von Wohnräumen für den Herzog und sein Gefolge sowie Verwaltungs- und Wohnräume für einen Amtshauptmann
  • der letzte Abt und zurückgebliebene Mönche durften bis an ihr Lebensende im Kloster wohnen
  • in der Klosterkirche Gottesdienste für die Gemeinde
  • seit dem 14. Jahrhundert Nutzung der Kirche als herzögliche Grablege Þ Bogislaw IV. und seine Gemahlin Jutta, Wartislaw VI., Erich II., Anna (zweite Frau von Bogislaw X., polnische Prinzessin) fanden dort ihre letzte Ruhestätte
  • Beschädigungen an den Gebäuden während des Dreißigjährigen Krieges
  • Am 28. März 1634 Übertragung des Amtes Eldena durch den letzten pommerschen Herzog Bogislaw XIV. an die Universität
  • 1638, 1665, 1678, 1684 Abbruch von Klostermauern durch schwedisches Militär zur Baumaterialgewinnung für die Errichtung einer Sternschanze vor der Ryckmündung sowie Reparaturen und Ausbau der Befestigungsanlagen in Greifswald und Stralsund
  • 1728 und 1733-35 Abbruch von Mauern der Klosterkirche durch die Universität zur Steingewinnung für die Errichtung von Professorenhäusern und anderen Universitätsgebäuden, Wohn- und Wirtschaftsgebäude für das akademische Amtsgut Eldena sowie der Ausmauerung des Gefängnisses Eldena
  • zu dieser Zeit Einbau zweier Tagelöhnerhütten in den Westteil der Kirche (Abb. 1) sowie Nutzung des östlichen Klausurflügels als Scheune bis 1837
  • 1827-1831 Aufräumarbeiten auf dem Klostergelände, Beseitigung der beiden Katen sowie Reparaturen und Sicherung des Mauerwerks der Ruine
  • Einbettung der Ruine in einen Park nach Plänen C. F. Halliger, dem Hofgärtner des Fürsten zu Putbus (Abb. 2)
  • 1843 Einmauerung von Grabplatten in die noch stehenden Wände des Konventsgebäudes
  • Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erneute Mauerwerksabbrüche zur Steingewinnung sowie partielle Abholzung und Verwahrlosung der Parkanlage
  • Seit 1950 Schutz und Sicherung der Bausubstanz

Abb. 2: Lithographie nach P. Menzel, um 1850

 

Baugeschichte und Baugestalt:

  • Vierflügelige Anlage: im Norden die Kirche, daran südlich anschließend die zweigeschossigen Klausurgebäude (Abb. 3)
  • Innenhof des Klosters an allen vier Seiten von zweigeschossigem Kreuzgang umschlossen
  • In der Mitte des Südarmes des Kreuzganges Lavatorium (Brunnen- oder Waschhaus) als siebenseitiger Zentralbau vorgelagert
  • Kirche als dreischiffige, gewölbte Pfeilerbasilika mit Querhaus und fast quadratischem Chor mit Seitenkapellen und polygonalem Abschluss in Backstein ausgeführt
  • Westfassade als Schaufront gestaltet mit Treppenturm in Flucht der nördlichen Pfeilerreihe des Mittelschiffes und Strebepfeiler in Flucht der südlichen Pfeilerreihe des Mittelschiffs sowie reichem Dekor aus Blendwimpergen und durchbrochenem Maßwerk aus Drei-, Vier- und Sechspassformen und Rosettenornamenten
  • Öffnung unterhalb des großen Fensters in der Westfassade erst nach der Säkularisation als Eingang eingelassen Þ heute durchgehende Öffnung vom Boden bis zum Spitzbogen des Fensters
  • Langhaus in 9 Joche untergliedert, Querhaus in 2 Joche und Vierung
  • Bauzeit an der Kirche von etwa 1215/20 bis Anfang des 15. Jahrhunderts in Intervallen
  • Ursprünglicher Chor aus der spätromanischen Zeit gerade geschlossen Þ Ausführung des Chorpolygons erst im 14. Jahrhundert
  • Baubeginn der Klausurgebäude vermutlich mit der Errichtung des Ostflügels zeitgleich mit dem Baubeginn der Kirche
  • Fertigstellung der Klausurgebäude wohl ebenfalls zeitgleich mit der der Kirche
  • Weitere Gebäude, die zum Kloster gehörten: u. a. Gästehaus, Brauhaus, Mühle, Backhaus, Waschhaus östlich und südöstlich von Kirche und Klausur sowie ein Hospital
  • Heute erhalten: Teile der Kirche, des Ostflügels der Klausur (Abb. 4, 5, 6, 7, 8, 9), etwa 60 m der Umfassungsmauer sowie ein Wirtschaftsgebäude ("Klosterscheune"), das teilweise noch aus mittelalterlicher Bausubstanz besteht (Abb. 10)
  • Eine der ältestesten erhaltenen bildlichen Darstellungen des Kloster bzw. der Ruine in einer Zeichnung von C. D. Friedrich (Abb. 11)

Literaturangaben/Bildquellen:

  • Abb. 1: Friedrich, C. D.: Ruine Eldena. Um 1825. Öl auf Leinwand. 35 x 49 cm. Berlin, Staatliche Museen, Nationalgalerie (Schloss Charlottenburg). In: Jens Christian Jensen: Caspar David Friedrich. Leben und Werk. Köln 1999, S. 79
  • Abb. 2: Lithographie nach P. Menzel, um 1850 in: Lissok, M., Klosterruine Eldena. 1. Aufl. Regensburg 1997, S. 3.
  • Abb. 3: Kloer, H.: Das Zisterzienser-Kloster Eldena in Pommern. Berlin 1929, rekonstruierter Grundriss der Klosteranlage um 1450
  • Abb. 4: Lissok, M.: Klosterruine Eldena. 1. Aufl. Regensburg 1997, S. 7
  • Abb 5: ebenda, S. 8
  • Abb. 6: ebenda, S. 10
  • Abb. 7: ebenda, S. 13
  • Abb. 8: ebenda, S. 21
  • Abb. 9: ebenda S. 25
  • Abb. 10: ebenda, S. 26
  • Abb. 11: Friedrich, C. D.: Die Ruine der Abtei Eldena. 1801. Feder/ Tinte, Pinsel/Aquarell-Lavierungen in Grau über Bleistift. 17,6 x 33,4 cm. Stuttgart, Staatsgalerie, Graphische Sammlung. In: Jens Christian Jensen: Caspar David Friedrich. Leben und Werk. Köln 1999, S. 56

Bearbeiterin: Janin Zorn