Œladami ksiš¿št pomorskich
In den Fußstapfen der Pommerschen Herzöge
 
     
 

SCHLOSS LUDWIGSBURG

Abb. 1: Ernst Ludwig

 

Geschichte:

  • heutiger Ort Ludwigsburg erstmals 1207 als Darsim in der Stiftungsurkunde des Klosters Eldena erwähnt
  • Darsim befand sich rund 300 Jahre im Besitz des Klosters
  • 1535 infolge der Reformation wurden die Klosterbesitzungen von Herzog Philipp I. eingezogen und gingen an das herzogliche Amt Eldena. (Darsim wurde fürstliches Dominaleigentum)
  • 1569 Ernst Ludwig, Sohn Philipp I., tritt die Regierung des wolgastischen Herzogtums an
  • 1577 Heirat Ernst Ludwigs von Pommern-Wolgast mit Sophie Hedwig, Tochter des Herzogs Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel
  • 9 Jahre später schenkt er ihr "das Dorf Dersim und den gantzen Dersimer Ort"1, dazu 1000 Gulden um sich dort ein Schloss und Ackerwerk zu errichten
  • 1596 Tod Ernst Ludwigs. Sophie Hedwig benennt den Ort Darsim, zu Ehren ihres verstorbenen Mannes, in Ludwigsburg um
  • Sie erhält nach seinem Tod das ihr 1577 zugesprochene Leibgedinge "schloß und ampt Loitz sambt der stadt, davor gelegen, mit allen jhrenn obrigkeitten und zubehorungen"2
  • 1615 muss Sophie Hedwig das Gut aufgeben und es geht in den Besitz ihres Sohnes, Herzog Philipp Julius, über
  • Inventar aus dem Jahre 1620 gibt den Zustand des Schlosses wieder: zweigeschossiges Gebäude (wann das dritte Geschoss raufgesetzt wurde ist nicht bekannt), mit einem Gewölbe im Untergeschoß, wo sich Wirtschaftsräume, ein großer Speisesaal, eine Kirchstube, das Frauenzimmer und die herzoglichen Wohnräume befinden. Im Obergeschoß Schreiberei, der Junkern Logament, Zimmer des Hofmeisters, eine Anzahl weiterer Schlafräume und ein Tanzboden. Zu diesem Zeitpunkt fehlt das Dach.
  • nach Tod ihres Sohnes erhält Sophie Hedwig lebenslangen Nießbrauch3 auf Schloss Ludwigsburg

    Abb. 2: Schloss Ludwigsburg. Um 1896
    (Bleistiftskizze v. Pflugradt)

     
  • Herzogin Sophie Hedwig verstirbt am 30.01.1631
  • Anna von Croy und Aerschot (1590-1660) wird neue Besitzerin von Ludwigsburg, dass ihr bereits 1627 von ihrem Bruder, Herzog Bogislaw XIV., verschrieben worden war
  • 1650 Burchardt Müller von der Lühnen kauft Ludwigsburg. Bemalte Balkendecke und Wandbemalung im Südflügel des 2. Obergeschosses stammen eventuell aus der Amtszeit Burchardt Müller von der Lühnens4
  • weiterhin soll eine Stuckdecke (Raum 1.03.) im Auftrag der Familie hinzugefügt worden sein
  • 1713 Tod Burchardt Müller von der Lühnens. Nachfolger und Besitzer wird sein Neffe Baron Wilhelm Burchardt Müller von der Lühnen
  • nach Tod Wilhelm Burchardts von der Lühnen übernimmt dessen Sohn Wilhelm Ignatius Müller von der Lühnen den Besitz
  • 1742 Anbringen eines Freiherrnwappens der Familie am Torhaus
  • für kurze Zeit (1747-1776) geht Ludwigsburg in den Besitz des Regierungsrates und Kanzlers Philipp Ernst von Horn über
  • 1776 Versteigerung; Oberstleutnant Friedrich Ernst Sebastian von Klinckowström wird neuer Besitzer
  • die von Klinckowströms (eine ursprünglich aus Stralsund stammende Familie) wurde in der 2. Hälfte des 17. Jh. von schwedischer Krone geadelt (Klinckow -> von Klinckowström)
  • von Friedrich August (Maler und Freund Caspar David Friedrichs und Philipp Otto Runges), Sohn Friedrich Ernst Sebastians von Klinckowström , stammen eventuell handbemalte Landschaftstapeten
  • Ende des 18. Jh. Anlegen eines spätbarocken Parks mit Mittelachse (sog. Lindenallee) von der Familie Klinckowström, zusätzlich ein klassizistischer Rundpavillon (Apollotempel), ein Teehäuschen und ein Spiegelhäuschen im Park
  • Weiterhin Renovierungs- und Umbaumaßnahmen im Inneren des Schlosses (neue Türen, Tapetenverkleidung und neue Haustür)
  • 1810 Verkauf des Gutes an Johann Philipp Hermann Weißenborn, Kaufmann aus Greifswald und einer der Fünfzigmänner der Stadt Greifswald (Stadtparlament)
  • Gut bleibt 135 Jahre in ihrem Besitz

    Abb. 3: Schloss Ludwigsburg

     
  • 1860 Anbau einer zweigeschossigen Veranda mit Freitreppe im neugotischen Stil, Erweiterung der Parkanlage durch englischen Park
  • im Innern: Einrichten eines Festsaals im 1. Obergeschoß, teilweise neue Türen
  • 1906-08 Einbauen einer Zentralheizung und elektr. Lichtes (vorher Schloss nur als Sommersitz genutzt)
  • 1945 Vertreibung der Familie Weißenborn aus Ludwigsburg
  • Einrichtung fällt Plünderern zum Opfer
  • 1946 geht Schloss in Besitz der Gemeinde über
  • Flüchtlinge aus dem Osten beziehen die Räume
  • Wirtschaftsflächen des Gutes werden aufgrund der Bodenreform unter 64 sog. Bodenempfängern aufgeteilt
  • 1951 wird Park unter Landschaftsschutz gestellt
  • 1953 Renovierung der von den Flüchtlingen bewohnten Räume, dabei Zerstörung der Tapeten des 19. Jh. und Überstreichen der Deckenmalereien des 17. Jh.
  • Gewölbe im Untergeschoss wird bis zur Wende als Werkküche der LPG Helles Ufer genutzt
  • 1964 Entfernen der Veranda und Freitreppe wegen Baufälligkeit, desgleichen 1974 der Apollotempel
  • 1984 Schäden an der Stuckdecke aufgrund von Nässe
  • 1990 Entdeckung einer bemalten Bretterdecke im 2. Obergeschoß5
  • Rückkauf des Schlosses 1992 durch Richard Weißenborn
  • Besitzer der Wirtschaftsgebäude seit 2001 ein Förderverein, der sich auch um Instandsetzung des Schlosses kümmert
  • 1995-97 Dachsanierung mit mangelhaften Ergebnis

Literaturangaben:

  • Ludwigsburg-Geschichte, Abhandlung des Erb- und Lehngutes und seiner Umgebung - ein Stück Vorpommern; Hrs. und erarbeitet im Auftrag der AFG "Küstenland" mbH
  • Anlagenforschung und Untersuchung seiner potenziellen Rolle in einer Gartenschau "Netzwerk Grün"; Bearbeitung Karen Giese, Dresden 2001 (Magisterarbeit, einzusehen beim Förderverein "Schloss und Gutshofanlage Ludwigsburg e.V.")
  • Zur Geschichte von Schloß und Gut Ludwigsburg; Hrsg.: Dirk Schleinert; In: Pommern 3/2000, S. 14-16
  • Schlösser, Herrenhäuser und Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern; Dieter Pocher, Hamburg 2001, S. 263
  • Schlösser, Gutshäuser und Parks in Mecklenburg-Vorpommern - von Darß bis zum Stettiner Haff; Neidhardt Krauß & Egon Fischer, Rostock 2002, S. 88-89
  • Bruno Benthin und Kollektiv: Greifswald und seine Umgebung, Berlin 1968, S. 165-167
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg-Vorpommern, München/Berlin 2000, S. 315-316
  • Gerd Baier, Horst Ende, Renate Krüger: Die Denkmale des Kreises Greifswald; Leipzig 1973, S. 185-189
  • Loissin und seine Umgebung; Hrsg. Staatsarchiv Greifswald und Rat der Gemeinde Loissin, S. 7-8
  • Pommern -Wegweiser durch ein vergessenes Land; Johannes Hinz; Mannheim 1988, S. 221-222
  • Hellmuth Bethe: Die Kunst am Hofe der pommerschen Herzöge; Berlin 1937 S. 60-63
  • Denkmalpflegerische Zielstellung - Schloss Ludwigsburg; Abschlussarbeit für das Aufbaustudium Denkmalpflege der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Fachhochschule Coburg; Verf. M.A. Anne Hartmann, Dipl.-Ing. Britta Jörend, Dipl.-Ing. Andrea Schmitt, 2001 (einzusehen beim Förderverein "Schloss und Gutshofanlage Ludwigsburg e.V.)

Abbildungen/Bildquellen:

  • Darstellung der Matrikelkarte von 1697, In: Loissin und seine Umgebung, S. 8
  • Grundrisse von Schloss und Torhaus, In: Die Denkmale des Kreises Greifswald, S. 186-188
  • Schwedische Matrikelkarte von 1764, Preußische Urmesstischblatt von 1847, Messtischblatt von 1925, Gedächtniszeichnung von 1947, In: Anlagenforschung und Untersuchung seiner potenziellen Rolle in einer Gartenschau "Netzwerk Grün"
  • Weitere Bilder (in der 2. E-mail enthalten) werden vom Förderverein "Schloss und Gutshofanlage Ludwigsburg e.V." zur Verfügung gestellt

1 Dirk Schlienert: Zur frühen Geschichte von Schloss und Gut Ludwigsburg, S 14
2 Siehe 1
3 Anne Hartmann, Britta Jörend, Andrea Schmitt: Denkmalpflegerische Zielstellung - Schloss Ludwigsburg
4 Siehe 3
5 Siehe 4

Bearbeiterin: Ingrid Kwasniak