DIE BAUTEN DES EHEMALIGEN KLOSTERS PUDAGLA
AUF USEDOM UND DAS HERZOGLICHE SCHLOSS PUDAGLA
Abb. 1: Usedomer Landschaft um Pudagla
Geographische Lage:
Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Ostvorpommern
liegt auf der Insel Usedom in der Nähe von Bansin, Heringsdorf und
Ahlbeck
auf Landenge zwischen Schmollensee und Achterwasser
Einwohnerzahl: 433 (Stand: 31.12.2003)
Die Geschichte des Klosters Pudagla:
um die Mitte des 12. Jahrhunderts von Herzog Ratibor von Pommern und
seiner Frau Pribislawa zu Usedom gegründet
wurde mit Prämonstratensermönchen aus Havelberg besetzt
1159 bestätigte Bischof Adalbert dem Kloster alle ihm verliehenen
Güter und Hebungen
lag vor der Burg Usedom in dem Burgflecken Grobe
1184 von dort in das von Herzog Bogislaw I. neu begonnene Klostergebäude
südlich von Usedom, ebenfalls in die Nähe der Burg, verlegt
1307wurde eine neue Verlegung nach Pudagla beschlossen und 1309 durchgeführt
der ursprüngliche Name Grobe blieb noch lange in Gebrauch
durch Schenkungen, Gebietstausch und Ankäufe erwarben die Prämonstratenser
bis zum Ende des 13. Jahrhunderts den größten Teil der Insel Usedom
um Land zu erwerben, machten die Mönche oft auch bewiesenermaßen von
Urkundenfälschung Gebrauch
1535 wurde das Kloster aufgehoben
Was wurde aus dem Kloster?
vom Kloster ist so gut wie nichts erhalten
jedoch noch größere Teile der mittelalterlichen Ring-mauer sowie ein
Wirtschaftsgebäude erhalten
Wirtschaftsgebäude wurde im 16. und 19. Jahrhundert bis zur Unkenntlichkeit
verändert
Wirstchaftsgebäude = schlichtes, rechteckiges Gebäude
diente im 19. Jahrhundert als Brennerei (1. Spiritusbrennerei auf
Usedom)
später wurden Wohnungen darin errichtet
Legende um das Kloster:
zwischen dem alten Kloster und Schloss Mellenthin (in der Nähe von
Pudagla) soll es einen geheimen unterirdischen Gang gegeben haben
angeblich pflegte einer der Schlossherren von Mellenthin mit Hilfe
dieses Ganges eine Liebesbeziehung zu einer der Nonnen des Klosters
Sage lässt jedoch großzügig die Tatsache aus, dass nur Mönche das
Kloster bewohnt haben
Abb. 2: Das herzogliche Schloss Pudagla
Das herzogliche Schloss Pudagla:
nach der Säkularisierung ließ 1574 der Pommernherzog Ernst Ludwig
auf den Grundmauern des alten Klosters ein Schloss als Witwensitz für
seine Mutter Marie von Sachsen errichten
schlichter, zweigeschossiger Renaissance-Ziegelputzbau mit Krüppelwalmdach
Grundriss ist langgestrecktes Rechteck von 48,70 m Länge und 11,50
m Tiefe
an der südöstlichen/linken Ecke befindet sich ein zylindrischer Erker
an der Hofseite ragt ein rechteckiger Treppenturm auf - heute nur
noch dessen Unterbau zu sehen - in dem sich eine Wendeltreppe befindet
bis 1840 hatte dieser Treppenturm noch eine das Schloss weit überragende
Spitze - heute mit schlichtem Satteldach gedeckt
im Dach befinden sich Fledermausgauben
rundbogiges Hauptportal ist mit flachen Pilastern gerahmt
Pilaster tragen Gebälk, welches von einer in der Mitte des Rundbogen
befindlichen Konsole zusätzlich gestützt wird
zweites Portal wurde zu einem Fenster umgeformt
Abb. 3: Schlossportal und Pommernwappen in
Pudagla
im Innern befinden sich Räume mit Tonnen- und Kreuzgratgewölben
über dem Hauptportal ist eine große Kalksteintafel erhalten, die das
Pommersche Landeswappen und einen Erinnerungstext zeigt
von "wilden Männern" und zwei Säulen eingerahmtes Wappen:
obere Reihe: Herzogtümer Stettin, Pommern, Cassuben, mittlere Reihe:
Herzogtum Wenden, Fürtsentum Rügen, Herrschaft Usedom und untere Reihe:
Herrschaft Barth, Grafschaft Gützkow (einziges Wappen ohne pommerschen
Greif), Herrschaft Wolgast
Inschrift: "Wer Godt vertrawet, hat wohlgebauet, VGG Ernst Ludwig,
Herzog zu Stettin Pommern hat dis Haus IFG freundliche lieben Fraw Mutter
FrawMarien zu Sachsen, Hertzogin zu Stettin Pommern Witwe zum Leibgedinge
Godt gebe zum Geluck erbauet" ... "Anno MDLXXIIII"
auf den kleinen Randfeldern sind Waffen und Musikinstrumente dargestellt
im Schloss befindet sich heute eine Gaststätte
Literaturangaben/Bildquellen:
Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrg.): Die Bau-
und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin 1995
Adamiak, Josef: Schlösser und Gärten in Mecklenburg-Vorpommern, Leipzig
1980
Krauß, Neidhardt, Fischer, Egon: Schlösser, Gutshäuser und Parks
in Mecklenburg-Vorpommern. Vom Darß bis zum Strettiner Haff, Rostock
2002
Hormann, Werner: Usedom. Insel zwischen Meer und Haff, Dülmen 2002
Wurlitzer, Bernd: Usedom, Pforzheim 2001
Puppe, Volkmar: Usedom und Wollin entdecken, Berlin 2004
Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alterthumskunde (Hrg.):
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Pommern, Stettin 1898